ESG & DIGITALISIERUNG: Eine Zwangsehe für starke Marken

Die Themen Nachhaltigkeit und ESG sind in der Bau- und Immobilienbranche in aller Munde und haben, zumindest im öffentlichen Dialog, den Aspekt der Digitalisierung in den Hintergrund gedrängt. Dabei wird scheinbar übersehen, dass das eine nicht ohne dem anderen funktioniert. Nachhaltigkeit ist zwar aktuell der zentrale Wirtschaftstreiber, der aber ohne hochwertige Daten nicht in die Gänge kommen kann. Um nachhaltig tätig zu sein, muss zwangsläufig in Digitalisierung investiert werden. Es steht außer Frage: Nur mit digitalen Tools können langfristige Erfolge bei Ressourceneinsparungen, Materialeinsatz und der Dokumentation von Maßnahmen erreicht werden.

Dass in diesem Bereich massiver Aufholbedarf besteht, ist ebenso unzweifelhaft. Laut Expertenschätzungen und aktuellen Umfragen hinkt das Gros der Akteure des Bau- und Immobilienwesens den Unternehmen in anderen Branchen nach wie vor hinterher. Rund 60 bis 70 Prozent setzen immer noch auf Bleistift, Papier, Fotoapparat, Diktiergerät oder Excel-Sheets. Für eine digitale Weiterentwicklung, die auf den Austausch von Daten setzt, ist dies naturgemäß wenig förderlich. Woran es hakt, zeigt sich beispielhaft beim medialen Dauerbrenner BIM. Jeder spricht seit Jahren von den Möglichkeiten von Building Information Modeling, aber nur die allerwenigsten wenden es in einem ganzheitlichen Sinne an. Gescheitert wird an mangelnden Standards, fehlenden Kompetenzen bei der Systemimplementierung und der immer noch verbreiteten Scheu, Daten, sprich Informationen, mit anderen zu teilen.

BIM steht sinnbildlich für eine allgegenwärtige Problemsituation. Allen scheint klar zu sein, dass die vernetzte Planung mithilfe von Software, bei der alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert, erfasst und mit allen Baubeteiligten geshared werden, ein notwendiges Werkzeug ist, um nachhaltiges Bauen zu ermöglichen. Aber nur wenige sind bereit, in die Notwendigkeit gebührend zu investieren. Dass es möglich ist und erhebliche Vorteile bringt, zeigen wenige Vorreiter auf. Die „Ausrede“, dass in der Krise andere Sorgen vorherrschen und dass die heterogene Struktur der Branche mit vielen Akteuren mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen eine durchgehende Digitalisierung erschwert, klingt gut, hilft aber nicht weiter. Die Player am Markt sollten sich vor Augen führen: Gerade jene Protagonisten, die frühzeitig den Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitszug vorantreiben, werden ihre Marktposition stärken, ihr Employer Branding forcieren und ihrer Marke einen Wert verleihen, der sich über kurz oder lang auch monetär bezahlt macht. Alternativen? Gibt es nicht! Der Druck in Europa wächst permanent, ESG in Unternehmensstrategien zu implementieren und Nachhaltigkeits-Kennzahlen zu reporten. Digitalisierung bietet dazu die Mittel, bitte zugreifen. 

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